"Bundis Palast ist selbst im vollem Tageslicht ein Bauwerk, wie Menschen es sich nur in Traeumen bauen - das Werk von Elfen eher als von Menschen." Das schrieb der englische Schriftsteller Rudyard Kipling ("Das Dschungelbuch") und der muss es wissen, denn vor ueber hundert Jahren lebte er in Bundi und schrieb hier seinen Bestseller "Kim".
Ich habe mir den Palast gestern angesehen. In den letzten Jahren hat einiges zu broeckeln begonnen, aber es ist trotzdem noch ein ziemlich beeindruckendes Bauwerk. Viel interessanter erschienen mir jedoch die Mauern oberhalb des Palastes.
Dahinter verbirgt sich Fort Taragarh, die Sternenfestung. Kein Schild wiess den Weg nach oben, ein schmaler steiler Pfad wurde breiter, gepflastert mit glatten Steinen. Ein erstes Tor erschien. Wer wird hier wohnen? Elfen? Wohl kaum. Soldaten? Schon eher. Ein zweites Tor erschien - geschlossen und bewacht. Die Wachhabenden sassen in einem schmalen Durchlass im Holztor und sahen mich erwartungsvoll an. Was nun? Ich ging naeher, sah das Gelbe in den Augen der schwarzen Gesichter. Ein Fauchen, gelbe Zaehne blitzten auf - und die beiden Affen verschwanden im Inneren der Festung. Ich folgte ihnen durch das Tor und war sehr schnell umringt von einer grossen Horde. Sie sassen ueberall: auf dem Boden, auf den Mauern, auf den Treppen, auf den Vorspruengen, auf den Baeumen im Gebuesch. Graues Fell, schwarze Gesichter. Sich sonnend, fressend, sich gegenseitig lausend, sich balgend - und mich voellig ignorierend.
Die Herren (und Damen) von Taragarh waren sich selbst genug, machten mir bereitwillg Platz, liessen mich gnaedig zum Aussichtspunkt hinaufsteigen. Koenige in ihrem Reich, Maharadjas in Ruinen - in der Festung unter den Sternen.
Donnerstag, 15. Februar 2007
Dienstag, 13. Februar 2007
Die Ghatts von Pushkar
Einst berief der Schoepfergott Brahma hier eine Goetterversammlung ein. Er haette sich keinen schoeneren Ort aussuchen koennen. Pushkar liegt in einer Talsenke an einem kleinen See, eher einem Teich. Seit der Versammlung ist der See heilig. Rings um ihn fuehren Treppen, sogennte Ghatts, bis ans Ufer. Ein schoener Platz zum Sitzen und Nachdenken und Schauen.
Einheimische baden im heiligen Wasser nach vorgeschriebenen Zeremonien, Brahmanen hocken am Ufer, verbrennen Raeucherstaebchen, werfen Blueten ins Wasser, murmeln "Brahma, Vishnu, Shiva, Krishna, Ganesha ..." Jemand wirft Taubenfutter auf die Stufen, ein riesiger Schwarm Tauben erhebt sich und stuerzt sich sogleich wieder hinunter aufs Futter. Dazwischen eine grosse, schwarze Kuh, die die Koerner vom Boden aufleckt. Affen sitzen auf Gelaendern, stibitzen gelegentlich Blueten von den Brahmanen - und verspeisen sie. Frauen in bunten Saris kommen vobei, laecheln. "Namasthe!"
Ich sitze auf den warmen Stufen, beobchte das Treiben und habe das Gefuehl, endlich in Indien angekommen zu sein.
------
So schoen es hier auch ist, morgen geht es weiter. Ueber Ajmer fahre ich mit dem Bus in das kleine Staedchen Bundi. Meine voraussichtlich weiteren Ziele sind: Udaipur, Mount Abu, Udaipur. Am 3. Maerz will ich in Jaisalmer sein. Am 3. Maerz ist Holi!
Einheimische baden im heiligen Wasser nach vorgeschriebenen Zeremonien, Brahmanen hocken am Ufer, verbrennen Raeucherstaebchen, werfen Blueten ins Wasser, murmeln "Brahma, Vishnu, Shiva, Krishna, Ganesha ..." Jemand wirft Taubenfutter auf die Stufen, ein riesiger Schwarm Tauben erhebt sich und stuerzt sich sogleich wieder hinunter aufs Futter. Dazwischen eine grosse, schwarze Kuh, die die Koerner vom Boden aufleckt. Affen sitzen auf Gelaendern, stibitzen gelegentlich Blueten von den Brahmanen - und verspeisen sie. Frauen in bunten Saris kommen vobei, laecheln. "Namasthe!"
Ich sitze auf den warmen Stufen, beobchte das Treiben und habe das Gefuehl, endlich in Indien angekommen zu sein.
------
So schoen es hier auch ist, morgen geht es weiter. Ueber Ajmer fahre ich mit dem Bus in das kleine Staedchen Bundi. Meine voraussichtlich weiteren Ziele sind: Udaipur, Mount Abu, Udaipur. Am 3. Maerz will ich in Jaisalmer sein. Am 3. Maerz ist Holi!
Sonntag, 11. Februar 2007
Pushkar Puja
Pushkar liegt in der Naehe von Ajmer, ist klein und sehr heilig. Brahma war hier und sowohl Ghandi als auch Nehru haben im kleinen See, um den sich das Staedchen gruppiert, einen Teil ihrer Asche verstreuen lassen. Trotzdem baden hier die Hindus, denn das ist gut fuers Karma.
Kaum war ich aus dem Bus gestiegen, versuchte noch einen Schlepper von irgendeinem Hotel loszuwerden, da hatte ich auch schon einen Handvoll gelber Blueten in der Hand. Ich war gefangen in der unbarmherzigen Hand aller zehntausend indischen Goetter und ihr jeansangzutragender Gehilfe fuehrte mich zum See, der von vielen Treppen, genannt Ghats, gesaeumt ist, die so heilig sind, dass man die Schuhe ausziehen muss. Nur wiederwillig liess ich meine neuen Meindel auf der obersten Stufe stehen, den Rucksack liess ich auf dem Ruecken, sicher ist sicher - und eigentlich wusste ich gar nicht so genau, wie mir geschah.
Pushkar Puja nennt sich die glueckverheissende Zeremonie. Und das sah so aus. Ich sass auf der Treppe direkt am Wasser, den Rucksack auf dem Ruecken und murmelte Mantras die mir der Jeanstyp vormurmelte. Dann erzaehlte er mir was von Glueck und von Vishnu und von Shiva und von Brahma und wie sie alle heissen - und da er Englisch sprach konnte ich ihn sogar verstehen. Nach mehrfachem Murmeln warf ich die Blueten in den See. Dann kriegte ich was Buntes auf die Stirn, und dann, wer haette das gedacht, ging es ans bezahlen. Das war nur noch bedingt heilig. Aber Spenden verheisst Glueck und so spendete ich ... nun ja ... sagen wir mal: mehr als genug und schloss in die Glueckverheissung die Familie und alle meine Freunde ein. Also wenn Ihr in naechster Zeit ploetzlich unerwartet von Glueck ueberwaeltigt werdet: Ich wars!
Kaum war ich aus dem Bus gestiegen, versuchte noch einen Schlepper von irgendeinem Hotel loszuwerden, da hatte ich auch schon einen Handvoll gelber Blueten in der Hand. Ich war gefangen in der unbarmherzigen Hand aller zehntausend indischen Goetter und ihr jeansangzutragender Gehilfe fuehrte mich zum See, der von vielen Treppen, genannt Ghats, gesaeumt ist, die so heilig sind, dass man die Schuhe ausziehen muss. Nur wiederwillig liess ich meine neuen Meindel auf der obersten Stufe stehen, den Rucksack liess ich auf dem Ruecken, sicher ist sicher - und eigentlich wusste ich gar nicht so genau, wie mir geschah.
Pushkar Puja nennt sich die glueckverheissende Zeremonie. Und das sah so aus. Ich sass auf der Treppe direkt am Wasser, den Rucksack auf dem Ruecken und murmelte Mantras die mir der Jeanstyp vormurmelte. Dann erzaehlte er mir was von Glueck und von Vishnu und von Shiva und von Brahma und wie sie alle heissen - und da er Englisch sprach konnte ich ihn sogar verstehen. Nach mehrfachem Murmeln warf ich die Blueten in den See. Dann kriegte ich was Buntes auf die Stirn, und dann, wer haette das gedacht, ging es ans bezahlen. Das war nur noch bedingt heilig. Aber Spenden verheisst Glueck und so spendete ich ... nun ja ... sagen wir mal: mehr als genug und schloss in die Glueckverheissung die Familie und alle meine Freunde ein. Also wenn Ihr in naechster Zeit ploetzlich unerwartet von Glueck ueberwaeltigt werdet: Ich wars!
Abonnieren
Posts (Atom)