"Bundis Palast ist selbst im vollem Tageslicht ein Bauwerk, wie Menschen es sich nur in Traeumen bauen - das Werk von Elfen eher als von Menschen." Das schrieb der englische Schriftsteller Rudyard Kipling ("Das Dschungelbuch") und der muss es wissen, denn vor ueber hundert Jahren lebte er in Bundi und schrieb hier seinen Bestseller "Kim".
Ich habe mir den Palast gestern angesehen. In den letzten Jahren hat einiges zu broeckeln begonnen, aber es ist trotzdem noch ein ziemlich beeindruckendes Bauwerk. Viel interessanter erschienen mir jedoch die Mauern oberhalb des Palastes.
Dahinter verbirgt sich Fort Taragarh, die Sternenfestung. Kein Schild wiess den Weg nach oben, ein schmaler steiler Pfad wurde breiter, gepflastert mit glatten Steinen. Ein erstes Tor erschien. Wer wird hier wohnen? Elfen? Wohl kaum. Soldaten? Schon eher. Ein zweites Tor erschien - geschlossen und bewacht. Die Wachhabenden sassen in einem schmalen Durchlass im Holztor und sahen mich erwartungsvoll an. Was nun? Ich ging naeher, sah das Gelbe in den Augen der schwarzen Gesichter. Ein Fauchen, gelbe Zaehne blitzten auf - und die beiden Affen verschwanden im Inneren der Festung. Ich folgte ihnen durch das Tor und war sehr schnell umringt von einer grossen Horde. Sie sassen ueberall: auf dem Boden, auf den Mauern, auf den Treppen, auf den Vorspruengen, auf den Baeumen im Gebuesch. Graues Fell, schwarze Gesichter. Sich sonnend, fressend, sich gegenseitig lausend, sich balgend - und mich voellig ignorierend.
Die Herren (und Damen) von Taragarh waren sich selbst genug, machten mir bereitwillg Platz, liessen mich gnaedig zum Aussichtspunkt hinaufsteigen. Koenige in ihrem Reich, Maharadjas in Ruinen - in der Festung unter den Sternen.
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